Wie gesund ist Leitungswasser in Deutschland wirklich?

5 Minuten | Thomas | Letztes Update: 07. September 2023
Wie gesund ist Leitungswasser in Deutschland wirklich?

Wassersprudler werden immer beliebter. Mehrere Millionen Haushalte in Deutschland sprudeln inzwischen ihr Wasser selbst und entscheiden sich damit bewusst für eine gesunde, praktische, kostengünstige und umweltschonende Variante der Flüssigkeitsaufnahme.

Dabei sind viele Verbraucher verunsichert und stellen sich die Frage, wie gesund Leitungswasser tatsächlich ist und ob es bedenkenlos getrunken werden kann. Schließlich ist in den Medien immer wieder die Rede von Belastungen durch Nitrate, Legionellen oder Arzneimittel. Mit diesem Artikel möchte ich Dir Deine Bedenken nehmen und Dir die Vorzüge eines der am besten kontrollierten und gesündesten Lebensmittel in unserem Land aufzeigen.

Wie gut ist die Qualität von Leitungswasser in Deutschland?

Kein Lebensmittel unterliegt in Deutschland stärkeren Kontrollen als Leitungswasser. Die Trinkwasserverordnung sorgt seit 1976 mit strengen Richtlinien dafür, dass es regelmäßig überprüft wird und bestimmte Grenzwerte an Schadstoffen, Krankheitserregern und Verunreinigungen nicht überschreiten darf. Daher gilt: Die Trinkwasserqualität in Deutschland ist gut bis sehr gut, weshalb Leitungswasser grundsätzlich bedenkenlos getrunken werden kann.

Woher kommt unser Trinkwasser?

Unser wichtigstes Nahrungsmittel stammt laut Umweltbundesamt aus Oberflächengewässern wie Seen, Talsperren und Flüssen sowie aus unterirdischen Vorkommen. In prozentualen Anteilen wird der Bedarf an Trinkwasser deutschlandweit wie folgt gedeckt:

  • Natürliches Grundwasser: 61 Prozent
  • Angereichertes Grundwasser: 9 Prozent
  • Quellwasser: 9 Prozent
  • Oberflächenwasser: 8 Prozent
  • Uferfiltrat durch Brunnen in See- und Flussnähe: 9 Prozent

Während Grundwasser durch natürliches Versickern von Regen, See- und Flusswasser entsteht, trägt der Mensch beim angereicherten Grundwasser aktiv zur Versickerung bei. Hierzu entnimmt er Wasser aus Seen und Flüssen und führt es durch gezieltes Versickern dem Grundwasser zu. Dies geschieht in der Regel dann, wenn eine Versorgung mit natürlichem Grundwasser nicht ausreichend gesichert ist.

In Deutschland fällt die Wasserversorgung je nach Vorkommen von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich aus. Während Hamburg beispielsweise seinen Trinkwasserbedarf zu 100 Prozent aus Grundwasser deckt, versorgt Sachsen seine Einwohner zu 78 Prozent aus Oberflächenwasser.

Enthält Mineralwasser mehr Mineralien als Leitungswasser?

Wer davon ausgeht, dass Mineralwasser aus der Flasche aufgrund seiner Mineralien gesünder sei, hat mit dieser Meinung nicht zwangsläufig Recht. Wusstest Du, dass es seit 1980 keinerlei Vorschriften mehr zur Mindestmenge an Mineralien in abgefülltem Wasser gibt? Je nach dem Ort der Abfüllung kann Wasser also einen derart niedrigen Anteil an Mineralien aufweisen, dass es als mineralstoffarm eingestuft wird.

Wenn Du in einer Gegend wohnst, in der das Grundwasser ausreichend Natrium, Kalzium und Magnesium enthält, kann Dein Leitungswasser dem Mineralwasser aus der Flasche sogar deutlich überlegen sein. Besonders auch unter dem Aspekt, dass die Vorgaben der Mineral- und Tafelwasserverordnung weitaus weniger streng geregelt sind, als dies bei der Trinkwasserverordnung der Fall ist.

Während „natürliches Mineralwasser“ sehr vielversprechend und gesund klingt, leidet unser vermeintlich kalkhaltiges“ Leitungswasser unter einem echten Imageproblem. Warum eigentlich? Schließlich besteht Kalk aus den Mineralien Kalzium und Magnesium – und beide sind essenziell für den menschlichen Körper.

Kalzium übernimmt eine wesentliche Rolle beim Aufbau von Knochen und Zähnen, Magnesium spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit von Muskeln und Knochen. Gut also zu wissen, dass kalkhaltiges Wasser weder ungesund noch schädlich ist, sondern vielmehr als sinnvolle Nahrungsergänzung betrachtet werden kann.

Was spricht gegen Leitungswasser?

Die hohen Qualitätsstandards für Trinkwasser beziehen sich auf die Werte vor der Einspeisung ins Trinkwassersystem. Vom Wasserwerk gelangt das Trinkwasser zu Deinem Haus und damit in die dort vorhandenen Wasserleitungen. In Deutschland wurden bis 1973 Bleirohre verbaut, die das Trinkwasser stark belasten. Deshalb solltest Du als Endverbraucher unbedingt sicherstellen, dass dies nicht in Deinem Zuhause der Fall ist. Konkret können sich folgende Umstände negativ auf die Gesundheit auswirken:

  • Blei schädigt als Nervengift besonders Schwangere, Säuglinge und Kinder, weshalb Bleirohre unverzüglich ausgetauscht werden müssen.
  • Steht das Wassere zu lang in den Rohren, können sich Krankheitskeime entwickeln bzw. Eisen, Kupfer, Nickel und Cadmium ins Trinkwasser gelangen.

Deshalb solltest Du das Wasser immer so lange laufen lassen, bis es kühl und frisch aus dem Hahn kommt. Tipp: Lass es in einen Behälter laufen und gieße damit Deine Pflanzen oder benutzte es zum Spülen und Putzen.

Sofern Du keine Bleirohre im Haus hast, brauchst Du auch keine Belastung mit Nitrat oder Arzneimittelrückständen zu fürchten. Sämtliche Schadstoffe werden bei der Aufbereitung herausgefiltert und mit unbelastetem Wasser aus anderen Gebieten vermischt. Das Umweltbundesamt äußert sich zum Thema Nitrat wie folgt: „Trinkwasser ist das bestüberwachte Lebensmittel. Seine Qualität ist durchweg sehr gut bis gut. Das gilt auch für die praktisch flächendeckende Einhaltung des Grenzwertes für Nitrat„.

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Ist die Anschaffung eines Wasserfilters sinnvoll?

Nicht unbedingt. Die Werbung suggeriert uns gerne, dass unser Trinkwasser mit gefährlichen Schadstoffen und Keimen belastet ist. Wie ich bereits erwähnt habe, unterliegt unser Trinkwasser strengsten Kriterien, sodass aus gesundheitlicher Sicht ein Wasserfilter nicht notwendig ist. Vielmehr besteht die Gefahr, dass Filter und gefiltertes Wasser durch zu langes Stehen verkeimen und die erwünschte Wirkung genau ins Gegenteil verkehrt wird.

Wer jedoch von Wasserfiltern überzeugt ist und nicht darauf verzichten möchte, für den gilt:

  • Bedienungsanleitung genau lesen und befolgen
  • Filter regelmäßig reinigen
  • Kartusche regelmäßig wechseln
  • Wasser möglichst kühl stellen

Unsicher, was die Qualität Deines Leitungswassers angeht? – Ein Test schafft Klarheit!

Wann immer Du Dir unsicher bist, hast Du verschiedene Möglichkeiten, Dich über die Qualität Deines Trinkwassers zu informieren:

  • Du kannst Deinen Vermieter fragen, wann die Leitungen installiert wurden und aus welchem Material sie bestehen.
  • Du kannst Dich auf der Webseite Deines örtlichen Wasserversorgers über die Wasserqualität informieren und Daten abfragen.
  • Du kannst Dein Trinkwasser mithilfe eines Tests auf Schwermetalle untersuchen lassen – ein Test-Kit lässt sich vergleichsweise günstig erwerben und wird anschließend zur Analyse ins Labor geschickt.

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Leitungswasser ist hinsichtlich Klimaschutz und ökologischem Fingerabdruck unschlagbar!

Woher all der Müll kommt? Wir Deutschen tragen mit knapp zwei Millionen Einweg-Plastikflaschen pro Stunde aktiv dazu bei, dass unser Planet nach und nach im Müll versinkt. Hinzu kommen rund eine Milliarde Liter Mineralwasser, die Jahr für Jahr abgefüllt in Plastikflaschen oder schweren Glasflaschen mit dem LKW nach Deutschland importiert werden.

Demgegenüber verzichtet Leitungswasser auf die Herstellung von Flaschen, auf Abfüllvorrichtungen sowie auf lange Transportwege. Ergebnis: Die Klimabelastung von Leitungswasser fällt rund 600-mal geringer aus als die von Mineralwasser. Fazit des Umweltbundesamtes:

In Deutschland steht Leitungswasser in der Regel in sehr guter Qualität zur Verfügung, aus Abfallvermeidungs- und Umweltgesichtspunkten ist daher das Leitungswasser einem abgefüllten Wasser vorzuziehen„.

Leitungswasser oder Mineralwasser? – Was ist günstiger?

Wenn Du Zuhause den Wasserhahn aufdrehst, bezahlst Du im deutschlandweiten Schnitt gerade einmal 0,2 Cent pro Liter. Ein unschlagbarer Preis! Denn selbst Discounter verlangen für ihr günstigstes Mineralwasser bereits 13 Cent. Im Supermarkt musst Du mit 19 bis 50 Cent pro Liter noch einmal deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Investierst Du also einen Euro, bekommst Du 500 Liter Leitungswasser, aber nur zwei bis sieben Flaschen Mineralwasser. Deshalb lässt sich ohne jeden Zweifel feststellen: Wenn Du Leitungswasser trinkst, kannst Du eine Menge Geld sparen, verzichtest auf Plastik und schonst gleichzeitig die Umwelt.

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10 gute Gründe, warum Du Leitungswasser den Vorzug geben solltest:

Leitungswasser…

  • ist ein gesundes, hochwertiges und streng überwachtes Lebensmittel
  • steht immer zu Deiner Verfügung – auch unterwegs.
  • schont den Geldbeutel im Vergleich zum Mineralwasser aus dem Laden um das Hundertfache.
  • kann dank Wassersprudler und Zusatz von Kohlensäure spielend leicht in sprudelndes Wasser verwandelt werden.
  • erleichtert das Leben – immerhin kommt ein Sprudelkasten mit zwölf gefüllten Glasflaschen auf ein Gewicht von rund 17 Kilogramm.
  • verursacht kein Leergut, das wieder in den Laden zurückgebracht werden muss oder über den Gelben Sack entsorgt wird.
  • vermeidet Plastikmüll, der bis zu 450 Jahre braucht, um sich zu zersetzen.
  • ist ein nachhaltig produziertes Lebensmittel aus der Region, das aus uralten Süßwasserspeichern stammt.
  • schützt die Umwelt und spart Ressourcen, da es gebrauchsfertig ohne Abfüllung und Transport aus dem Hahn fließt.
  • vermeidet die Austrocknung ganzer Regionen – wie im französischen Dorf Vittel, wo das Grundwasser jährlich um satte 30 Zentimeter sinkt.

Gründe genug also, einem natürlichen, erfrischenden und kalorienfreien Durstlöscher den Vorzug zu geben, den Dir Dein Wasserversorger bequem nach Hause liefert. Und wenn Du nicht auf die prickelnde Kohlensäure verzichten möchtest, dann steig doch einfach auf einen Wassersprudler um und leiste auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.

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