Wer hat Sprudelwasser erfunden? Wie wurde es entdeckt?
Der Mensch stellt bereits seit weit über 200 Jahren Sprudelwasser künstlich her. Der Wegbereiter war dabei der Engländer Joseph Priestley, der das erste künstliche Verfahren entwickelte, um stilles Wasser mit Kohlensäure zu versetzen und somit Sprudelwasser herzustellen.
Was wir heute mit unseren Wassersprudlern als selbstverständlich erachten, war damals alles andere als alltäglich. In diesem Artikel nehme ich Dich mit auf eine Reise zu den Anfängen des Sprudelwassers. Am Ende erfährst Du außerdem, warum es Sprudelwasser bereits weitaus länger als die Menschheit gibt.
Inhaltsverzeichnis
- Wer hat das Sprudelwasser „erfunden“?
- Ab wann wurde künstlich hergestelltes Sprudelwasser kommerziell genutzt?
- Ab wann begann die industrielle Nutzung von Sprudelwasser?
- Wie funktioniert das Verfahren zur künstlichen Herstellung von Sprudelwasser?
- Gibt es natürliches Sprudelwasser?
- FAQ: Häufige Fragen zum Thema Sprudelwasser
Wer hat das Sprudelwasser „erfunden“?
Im Jahr 1772 gelang es dem Universalgelehrten Joseph Priestley erstmalig, Sprudelwasser mithilfe eines künstlichen Verfahrens selber herzustellen. Der Engländer war zu dieser Zeit als Priester tätig und verfügte durch seine Nachbarschaft zu einer Brauerei über große Mengen an Kohlenstoffdioxid zum Experimentieren. So entdeckte er im gleichen Jahr zum Beispiel auch das Lachgas.
Übrigens: Vor einigen hundert Jahren waren es häufig Priester, die naturwissenschaftlich interessiert waren und zahlreiche Entdeckungen und Erfindungen gemacht haben. Joseph Priestley war diesbezüglich also in guter Gesellschaft.
Ab wann wurde künstlich hergestelltes Sprudelwasser kommerziell genutzt?
Wenige Jahre später – ab 1780 – entwickelte auch der Deutsche Jacob Schweppe ein Verfahren, um Trinkwasser künstlich mit Kohlensäure zu versetzen. Er nannte es das „Geneva-Verfahren“. Der Name rührt daher, dass er sich zu dieser Zeit in der Stadt Genf niedergelassen hatte.
Im Jahr 1783 ließ er sich das Verfahren schließlich patentieren. Damals ging es allerdings nicht um den reinen Genuss als Sprudelwasser. Vielmehr war es so, dass die enthaltene Kohlensäure die Haltbarkeit des Trinkwassers deutlich verlängerte. Das war zum Beispiel auf längeren Schiffsreisen besonders wichtig. Durch das saure Milieu der Kohlensäure haben es Keime deutlich schwerer zu entstehen und sich zu vermehren.
Kleiner Exkurs: Mit Alkohol verhält es sich ähnlich wie mit Kohlensäure. Im Mittelalter trank man beispielsweise eher Wein als Wasser, da der enthaltene Alkohol die Vermehrung von Bakterien verhinderte. Es ging damals also in erster Linie um die Gesundheit und nicht um den Rausch. Der Wein, der damals getrunken wurde, enthielt allerdings auch deutlich weniger Alkohol als es heutzutage der Fall ist.
Ab wann begann die industrielle Nutzung von Sprudelwasser?
Im Jahr 1790 eröffnete Jacob Schweppe in Genf die erste Fabrik, die Sprudelwasser in großen Mengen herstellte. Es folgten weitere Fabriken in London. Bereits wenige Jahre später, im Jahr 1802, zog sich Jacob Schweppe allerdings aus dem Geschäft zurück und verkaufte seine Firma zu großen Teilen.
Die Firma gibt es übrigens noch heute: Wir kennen sie als den Getränkehersteller Schweppes, dem Jacob Schweppe seinen Namen vermachte.
Wie funktioniert das Verfahren zur künstlichen Herstellung von Sprudelwasser?
Das Prinzip ist recht einfach: Kohlendioxid wird unter hohem Druck ins Wasser gepumpt. Dabei kommt es zu einer Reaktion: Wasser und Kohlenstoffdioxid verbinden sich und es entsteht die prickelnde Kohlensäure, für die wir unsere Wassersprudler so lieben. Wenn Du Zuhause Wasser aufsprudelst, machst Du im Prinzip genau das.
Wenn man weiß, wie Sprudelwasser hergestellt wird, ist es auch nicht verwunderlich, dass der Anteil an Kohlensäure schrumpft, wenn man die Wasserflasche über längere Zeit offen stehen lässt. Die Kohlensäure löst sich und verlässt als Kohlenstoffdioxid erneut das Wasser.
Hast du Lust auf ein kleines Experiment? Hier erfährst Du, wie Du Zuhause mit 3 gängigen Zutaten Sprudelwasser selber machen kannst (ohne Wassersprudler natürlich!).
Gibt es natürliches Sprudelwasser?
Es macht in meinen Augen keinen Sinn, von einem Erfinder von Sprudelwasser zu sprechen. Sprudelwasser existiert nämlich auch in der Natur. Es wäre daher sinnvoller, von einem Entdecker des Sprudelwassers zu sprechen beziehungsweise – wie ich es weiter oben getan habe – von einem Erfinder des Verfahrens, um Sprudelwasser künstlich herzustellen.
Doch zurück zur Natur: In tiefen Gesteinsschichten kann es passieren, dass sich fließendes Grundwasser mit Kohlenstoffdioxid aus der Gesteinsschicht vermischt – es entsteht also auch hier Kohlensäure bzw. Sprudelwasser ohne menschliches Zutun.
Es geht sogar noch weiter: Die enthaltene Kohlensäure sorgt beim Fließen durch ihr Prickeln dafür, dass sich Mineralien aus den Gesteinsschichten lösen: Es entsteht natürliches Mineralwasser. Da sich die Gesteinsschichten von Region zu Region massiv unterscheiden, gibt es Mineralwasser in verschiedensten Zusammensetzungen, die teilweise zu unterschiedlichen Wasserarten führen.
Du möchtest noch mehr wissen? Dann empfehle ich Dir die Lektüre meines Artikels, in dem ich den konkreten Unterschied zwischen Mineralwasser und Sprudelwasser erkläre.
FAQ: Häufige Fragen zum Thema Sprudelwasser
Seit wann gibt es Sprudelwasser?
In der Natur kommt Sprudelwasser vor, seit sich auf dem Planeten Erde Gesteinsschichten und Wasser gebildet haben. Künstlich durch den Menschen hergestellt wird Sprudelwasser seit dem Jahr 1772.
Wann wurde Sprudelwasser erfunden?
Sprudelwasser wurde nicht erfunden, sondern entdeckt. Erfunden wurde allerdings im Jahr 1772 ein Verfahren, um Sprudelwasser künstlich herzustellen – vom Engländer Joseph Priestley.
Wie wurde Sprudelwasser erfunden?
Wie so häufig, wurde Sprudelwasser nicht gezielt erfunden, sondern war eher ein Unfall während der Experimente vom englischen Priester Joseph Priestley. Er experimentierte viel mit Kohlensäure.
In welchem Land wurde Sprudelwasser erfunden?
Joseph Priestley erfand im Jahr 1772 in England ein Verfahren, um Sprudelwasser künstlich herzustellen.